Intranets, also private Datennetze, die auf der Technologie des Internets basieren, werden als eine wichtige Neuerung im EDV-Bereich eines Unternehmens angesehen. Noch vor kurzem wurde das Internet als High-Tech-Spielzeug von Wissenschaftsfreaks belächelt. Zunehmend aber setzt sich die Erkenntnis durch, daß die firmenbezogene Anwendung von Verfahren wie World Wide Web, eMail und FTP, ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.
Die Ursprünge der Datenkommunikationsnetze liegen in militärischen
Forschungsprojekten vor mehr als 35 Jahren. Ende der 50er Jahre wurde
ein Konzept für ein Überwachungsnetzwerk für ein militärisches Kommando
entwickelt, das selbst bei Zerstörung von Teilen der Infrastruktur
noch funktionstüchtig sein sollte. Eine weitere Forderung war die
Dezentralisierung der Kommunikation, so daß auch im ungünstigsten
Fall noch Informationen und Befehle ausgetauscht werden könnten. Mit diesen
Zielsetzungen entstand in den darauffolgenden Jahren das Kommunikationsprotokoll
TCP/IP
, auf dem heute das Internet aufbaut.
Als Reaktion auf den sowjetischen ,,Sputnik-Schreck`` gründete die US-Regierung
1957 die
Advanced Research Projects Agency, kurz
ARPA , zur Entwicklung neuer, innovativer
Technologien, um dem angeschlagenen High-Tech-Image wieder auf die
Sprünge zu helfen. Unter anderem bestand die Aufgabe darin, Methoden
zur zuverlässigen Datenübertragung zu untersuchen, die für den militärischen
Bereich auch sicher genug wären. Aus dieser Forschungstätigkeit entstand
ein sogenanntes paketorientiertes Übertragungsverfahren, bei dem
jede zu sendende Information in Datenblöcke aufgeteilt, mit Sende-
und Empfangsadresse, sowie einer Sequenznummer versehen wurde. Für
die Auswahl der Übertragungsstrecke waren sogenannte
Router
zuständig. Aufgrund der Sequenznummern konnte
der Empfänger aus den Fragmenten die ursprüngliche Information rekonstruieren
und eventuell verlorengegangene Pakete beim Sender neu anfordern.
Die Vorteile dieser neuen Methode lagen in der Ausfallsicherheit und
einer geringeren Störanfälligkeit beim Informationsaustausch. Im Jahre
1969 wurde das erste solche
ArpaNet in Betrieb
genommen. Spezielle Hardware-Controller dienten als Verbindung der
jeweiligen Computeranlagen mit der Telefonleitung, die als Übertragungsmedium
diente. Der Zusammenschluß dieser und dreier weiterer Entwicklungen
führte 1977 auf Basis des einheitlichen TCP/IP-Protokolls in einem
Projekt gleichen Namens zum ersten funktionsfähigen
Internet.
In den darauffolgenden Jahren bis heute wird intensiv an der Bereitstellung
leistungsfähiger Backbone-Netze gearbeitet, da mit zunehmender Verbreitung des Internets auch das
Datenvolumen stark ansteigt und neue Dienste (Audio- und Video) immer
mehr Übertragungsbandbreite erfordern.
Ein weiterer Einfluß auf das Internet hatte und hat das 1969 in den
Bell Laboratories von AT&T entwickelte Betriebssystem Unix, das für
den gleichzeitigen Betrieb mehrerer Programme unterschiedlicher Benutzer
ausgelegt ist. Da auch ein Datenaustausch zwischen einzelnen Anlagen
vorgesehen war und ein großer Teil der Forschung (mit staatlicher
Hilfe) an den Universitäten stattfand, hielt das TCP/IP-Protokoll Einzug in die Unix-Variante der Univerity
of California in Berkley und ist heute ein wesentliches Element der
verschiedenen Unix-Derivate. Auf diese Weise wurde die Verbreitung
der dem Internet zugrunde liegenden Techniken zusätzlich unterstützt.
Umgekehrt basiert ein überwiegender Teil der Service-Dienste im Internet
auf diesem Betriebssystem, da auch einige wichtige Sicherheitskonzepte
verwirklicht sind.
Den Boom letztendlich ausgelöst hat ein Projekt des Europäischen Zentrums
für Hochenergiephysik (CERN) im schweizerischen Genf.
Dieses als World Wide Web bezeichnete Hypertext-System kombiniert
auf einfache Weise Text und Bilder mit Hilfe des HTTP- Protokolls, das die Möglichkeit von Querverweisen (sogenannte Hyperlinks)
bietet, also die Vernetzung von Dokumenten untereinander, auch wenn
sie sich auf verschiedenen Rechnern befinden. Durch den Vertrieb als
Public Domain, d.h. gebührenfreie Software, über das Internet, wurden
viele Organisationen und Einzelpersonen zu eigenen Innovationen ermuntert:
eigene Web-Browser (Programme zur Darstellung von Web-Dokumenten),
Unterstützung zusätzlicher Hardware-Plattformen und die Entwicklung
neuer Funktionen wurden geschaffen.
Fehlende zentrale Steuerung und Planung des Internets sind auch ein Grund für das explosionsartige Wachstum der letzten Jahre. Eine nicht kontrollierbare, der Evolution vergleichbare Entwicklung von Applikationen und Kommunikationsprotokollen sorgt dafür, daß diese Verfahren den kommerziell entwickelten Technologien oft weit überlegen sind. Dies wirkt sich natürlich auch auf das Gebiet der lokalen Datennetze aus, lange eine Domäne proprietärer Systeme wie Novell Netware oder Appletalk, wo der Einsatz von Internet-Servicediensten statt herstellerspezifischer Lösungen oft kostengünstiger und einfacher zu realisieren ist.
Besonders Unternehmen profitieren von diesem Trend. Es gehört mittlerweile
zum guten Ton, in der Werbung und auf Visitenkarten auch eine eMail-Adresse
oder den URL der Homepage mit anzugeben, die Präsenz im
Web wird
als Verkaufsargument gewertet. Hat eine Firma aber erst einmal die
Vorzüge erkannt, dann wird sie diese vielleicht auch auf den Unternehmensbereich
anwenden und den Mitarbeitern für den internen Betrieb zur Verfügung
stellen wollen. Aus diesen Überlegungen heraus entstand etwa 1996
der Begriff
Intranet : der Einsatz des Internets
und seiner Protokolle, um Geschäftsprozesse, ,,die auch Geschäftspartner
und Kunden mit einbeziehen sollen, zu verändern oder völlig neu zu
definieren``
: es entwickeln sich nun Möglichkeiten, die bislang nicht oder nur
umständlich zu realisieren waren.
Die Zukunft wird in der Entwicklung noch leistungsfähigerer Netzwerk-Komponenten für Sprach- und Bildübertragung liegen. Dadurch werden Internet und Intranet auch mit den klassischen Kommunikationsmedien, wie Telefon oder Telefax konkurrieren. Auch wird sich durch Videokonferenzen das Geschäftsleben zunehmend globalisieren: bei der Bildung und Koordination von Arbeitsgruppen ist der räumliche und der zeitliche Aspekt nicht mehr ausschlaggebend. Die einzelnen Teammitglieder können sich weit verstreut aufhalten und trotzdem miteinander arbeiten. Bei der Geschwindigkeit, mit der das Internet sich heute entwickelt, ist es allerdings schwierig, weitere Entwicklungen abzusehen. Bei ausreichender Beteiligung an der Forschung wird ausreichend Dynamik vorhanden sein, um neue Technologien einzuführen und bestehende zu verbessern.